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Medien – Performativität – Geschlecht: Judith Butler und die Kommunikationswissenschaft

Judith Butlers Performativitätstheorie eröffnet eine radikale dekonstruktivistische Perspektive auf die Konstruktion bzw. Konstitution des Geschlechts(körpers) und ist Gegenstand hitziger Debatten in der Frauen- und Geschlechterforschung.
Die Arbeit geht der Frage nach, inwiefern Butlers philosophisch begründete Theorie auch für Forschungsfragen der Medien- und Kommunikationswissenschaft fruchtbar zu machen ist. Der obligatorische Verweis auf Butler innerhalb der feministischen Medienforschung geht mit (gängigen) Verkürzungen ihrer Theorie einher, die sich u.a. auf theoretischer Ebene in einer Vermischung mit dem Konzept des doing gender sowie auf forschungspraktischer Ebene in standpunktbezogener Forschung und ihrer Annäherung an die Cultural Studies äußern.
Um den sich daraus ergebenden Desiderata zu begegnen, wird in dieser Arbeit dafür plädiert, den Butlerschen Begriff der Performativität genauer auf sein Verhältnis zu Medien hin zu untersuchen sowie den Begriff des Diskurses (auch im Anschluss an Foucault) operationalisierbar zu machen. Als eine mögliche (erste) methodologische Konsequenz werden sozialwissenschaftliche Anschlüsse an die Diskursanalyse vorgestellt, um Butlersche performative Diskurse auch in Hinblick auf kommunikationswissenschaftliche Fragestellungen hin empirisch untersuchen zu können.