Ziel der Arbeit war es, Strukturen, Prozesse und Determinanten des gesellschaftlichen Deutungswandels in der Gesellschaft zu identifizieren und zu beschreiben. Dies wurde mit Hilfe des Framing-Ansatzes anhand der Berichterstattung über die deutsche Sicherheits- und Verteidigungspolitik (SVP) in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und der Süddeutschen Zeitung (SZ) in den Jahren 1989 bis 2000 zeitreihenanalytisch untersucht. Die Daten stammen aus dem DFG-Projekt ‚Kriegsberichterstattung‘ von Fröhlich und Scherer (2000).
Der Framing-Ansatz und die Analyse haben sich als sehr fruchtbar erwiesen: Das Issue SVP wird in der Berichterstattung der FAZ und SZ durch vier Medienframes gerahmt. Es konnten starke Remaining-, Shifting-, und Modifying-Prozesse festgestellt werden. Die Veränderungen in den Frame-Verläufen konnten durch verschiedene Determinanten erklärt werden: Sowohl Schlüsselereignisse als auch die Anwendungen der untereinander konkurrierenden Frames nehmen entscheidenden Einfluss auf die Thematisierungsintensität der jeweiligen Deutungsmuster. Dieser empirische Nachweis, dass Frames sich gegenseitig bedingen, ist bisher noch nicht erbracht worden und ist somit das wichtigste Ergebnis der vorliegenden Arbeit.
Media Frames in Change
Eine empirische Langzeitanalyse des Deutungswandels im sicherheits-/verteidigungspolitischen Diskurs 1989 - 2000