Das Aufkommen der sozialen Medien hat die politischen Kommunikationsstrukturen verändert. Dies zeigt sich zum einen in einem veränderten Partizipationsverhalten der jüngeren Generation und zum anderen ermöglichen die sozialen Medien das Auftreten neuer Akteure. Influencer äußern sich zu politischen Themen und rufen ihre Follower unter anderem auch gezielt zur politischen Aktivität auf.
In der vorliegenden Arbeit wird daher anhand von acht qualitativen Befragungen untersucht, wie die politischen Äußerungen der Influencer mit dem veränderten Partizipationsverhalten junger Erwachsener zusammenhängt. Mit Hilfe des Konzepts parasozialer Meinungsführer und den Erkenntnissen aus aktuellen Studien zum Influencer Endorsement werden zudem Merkmale herausgearbeitet, die die Wahrnehmung der jungen Erwachsenen in Bezug auf die Influencer und deren politischen Beiträge beeinflusst.
Die Befragungen zeigen, dass neben Sachkompetenz und Vertrautheit, auch die Authentizität der Influencer für die jungen Erwachsenen wichtig ist. Zudem wenden sie sich vor allem den politischen Beiträgen zu, die ihren Voreinstellungen und Interessen entsprechen. Bei diesen Themen werden die jungen Erwachsenen vielfältig politisch aktiv, sofern sie bereits eine Motivation zur politischen Teilhabe mitbringen. Dem Potenzial von Influencern, politikverdrossene und distanzierte junge Erwachsene zu mobilisieren, sind jedoch deutliche Grenzen gesetzt. Dementsprechend wird am Ende der Studie die Annahme diskutiert, ob die bisherigen Konzepte zur Beschreibung des Phänomens der Influencer innerhalb der politischen Kommunikation unzureichend sind.