Obwohl Verbände von zentraler Bedeutung für das private sowie gesellschaftliche Leben sind, liegen bisher nur wenige empirische Befunde vor, welche die kommunikativen Aktivitäten von Interessenorganisationen beschreiben. Besonders tritt dieses Defizit im Bereich der Krisenkommunikation von Interessenorganisationen auf. Da jedoch zunehmend auch Verbände in das Blickfeld der kritischen Öffentlichkeit gelangen, haben sich die Anforderungen an das Krisenmanagement drastisch erhöht, denen nach bisherigen Analysen nicht alle Verbände gewachsen zu sein scheinen.
Im Rahmen einer empirischen Untersuchung wurde analysiert, ob und in welchem Ausmaß Verbände die verschiedenen Instrumente und Maßnahmen der Krisen-PR zur Vorbeugung, Vorbereitung, akuten Bewältigung sowie Nachbereitung von Krisen nutzen und ob deren jeweiliges Handlungsfeld einen Einfluss auf die Implementierung von Krisen-PR hat.
Im Zeitraum von Dez. 2009 bis Jan. 2010 wurden deshalb 122 deutsche Verbände mittels eines Onlinefragenbogens untersucht. Insgesamt bescheinigen die Befunde den Verbänden einen erheblichen Nachholbedarf im Bereich der Krisen-PR. Obwohl über 50 % der befragten Verbände in der Vergangenheit bereits von Krisen betroffen waren, kann die Implementierung von Krisen-PR-Instrumenten als gering beschrieben werden. Am weitesten verbreitet sind lediglich Instrumente wie Kontaktsammlungen, Issues Scanning und Krisen-Szenarien – Krisenübungen oder Medientrainings werden u.a. nur selten durchgeführt.
Krisen-PR von Verbänden
Eine Befragung von Kommunikationsverantwortlichen zur
Institutionalisierung und dem Einsatz von strategischer
Krisenkommunikation