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Kollektiv gut?

Bedingungen für die aktive Partizipation an Mailinglisten. Eine empirische Studie

Die Diplomarbeit geht der Frage nach, warum sich Mitglieder von Mailinglisten aktiv an E-Mail-Diskussionen beteiligen und unter welchen Bedingungen in Diskussionslisten kooperatives Verhalten zustande kommt.
Nach einer ausführlichen Darstellung der medialen Spezifika von Mailinglisten wird aus Sicht der Rational Choice-Theorie und auf Basis des Kausalmodells von James S. Coleman ein Analyserahmen erarbeitet, in dem individuelle und kollektive Einflussgrößen der aktiven Partizipation unterschieden werden. Eine Mailingliste wird aus dieser Perspektive als generalisiertes Tauschsystem verstanden, in dem ein Kollektivgut in Form eines thematisch fokussierten Informationsaustausches produziert wird. Darauf aufbauend werden aus der Tauschtheorie, der Theorie kollektiver Güter und aus Ergebnissen bisheriger Arbeiten zu computervermittelter Kommunikation sechs Determinanten der aktiven Partizipation abgeleitet und in forschungsleitende Fragen umgesetzt.
Diese Forschungsfragen werden anhand der Ergebnisse einer Online-Befragung von 983 Mitgliedern aus 52 Mailinglisten beantwortet. Die Ergebnisse zeigen, dass der Informationsaustausch zu hochspezialisierten Themen zwar die kommunikative Basis der Diskussionslisten und das hauptsächliche Zuwendungsmotiv darstellt. Die wesentliche Teilnahmemotivation aber sind ‚weiche‘ selektive Anreize in Form von Kontaktgewinn, Anerkennung und sozialer Unterstützung. Unter den individuellen Dispositionen spielt die Identifikation mit der Liste eine herausragende Rolle für das Ausmaß der Beteiligung.