In den Lehrplänen der deutschen Grundschulen ist ein wesentliches Sozialisationsziel verankert: die Vermittlung von Medienkompetenz, zu der auch der Umgang mit dem Internet gehört. Hinter der frühen Heranführung der Kinder an das Internet steht die Intention, jedem Kind die gleichen Entwicklungschancen zu bieten und die Hoffnung, dadurch die ‚digitale Spaltung‘ in der Gesellschaft möglichst kein zu halten. Als Argumente, die gegen den Einsatz des Internets an Grundschulen sprechen, lassen sich Zugangsbarrieren wie die Schriftlastigkeit vieler Angebote, Fremdsprachen im Netz oder die Hypertextstruktur anführen, sowie die ablehnende Haltung vieler Lehrer.
Die Studie fragt danach, ob diese Barrieren im Unterricht tatsächlich wirksam werden, welchen Einfluss die Lehrer auf die Internetnutzung der Kinder haben und welche Bedürfnisse das Internet bei den Grundschülern befriedigen kann. Dafür wurde zum einen der Unterricht beobachtet, zum anderen sind Lehrer und Kinder in qualitativen Leitfadeninterviews befragt worden. Um zumindest die gleichen Rahmenbedingungen vorzufinden, wurden nur bayerische Grundschulen besucht.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Integration des Mediums bereits in der Grundschule sinnvoll ist. Je mehr ein Kind im Unterricht den selbständigen und verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet lernt, desto weniger verliert es sich in dessen ‚unendlichen Weiten‘ bzw. ‚verirrt‘ sich auf Seiten mit kindergefährdenden oder rein kommerziellen Inhalten.
Internet in Grundschulen
Eine explorative Untersuchung zur Entwicklung von Medienkompetenz im Unterricht und zu den Nutzungsmotiven der Grundschüler