Im Gegensatz zu jüngeren scheint sich das Tor zur Online-Welt für ältere Menschen nur langsam zu öffnen. Die Gründe liegen sicherlich in der Nicht-Berufstätigkeit und der veränderten Bedürfnislage von Senioren, erklären sich jedoch auch durch die medienspezifische Rezeptionssituation. Dennoch wagen immer mehr Ältere den Schritt ins Web.
Ein Ziel der Arbeit besteht darin, Online-Nutzungsmotive zu erforschen, die für die Lebensphase Ruhestand und ein höheres Alter charakteristisch sind. Zum anderen sollen über eine Typologie Einflussfaktoren auf die alterspezifische Internetnutzung herausgearbeitet werden.
Um diese Ziele möglichst valide zu untersuchen, kommt eine qualitative Methoden-Triangulation zum Einsatz. Ende 2006 wurden dazu 14 Leitfaden-Interviews mit über 65-Jährigen geführt. Die Studienteilnehmer wurden außerdem vor ihrem Rechner beobachtet und gebeten, ihre History-Files zur Verfügung zu stellen.
Die Ergebnisse dokumentieren Besonderheiten der Internetnutzung im Nach-Erwerbsalter. Zudem werden drei Motivblöcke herausgearbeitet: Identitätsmanagement, Integration und psychische Altersbewältigung. Die Typologie zeigt, dass das Surfverhalten von weit mehr abhängt als der Anzahl der Lebensjahre. Vor allem die Faktoren Gesundheitszustand, Geschlecht und Formalbildung scheinen zentral zu sein. Dies lässt vermuten, dass die individuellen Alltags- und Lebensbedingungen auch zukünftig entscheiden, ob sich eine Internetnutzung im Alter noch lohnt.
Internet im Ruhestand?
Nutzungsmuster und Nutzungsmotive. Eine qualitative Untersuchung