Ghosting bezeichnet das einseitige Abbrechen einer Kommunikation, meist vermittelt über das Smartphone. Die vorliegende Studie untersucht Ghosting in intimen Beziehungen und dessen Hintergründe. Dazu wurden neun problemzentrierte Interviews mit vier männlichen und fünf weiblichen Personen durchgeführt. Zwei Ghoster, drei Geghostete und vier Personen, die schon beide Perspektiven erlebten, wurden hierbei einbezogem. Ghosting stellt sich als Vermeidungsstrategie in Beziehungsauflösungen heraus. Die wachsende Integration der mobilen Kommunikation im Aufbau und in der Aufrechterhaltung von intimen Beziehungen erweist sich als relevant für das Praktizieren von Ghosting. Ursächlich ist vor allem die wahrgenommene Einfachheit Personen über das Smartphone ignorieren oder blockieren zu können. Daneben sehen die Befragten Online-Dating und die damit einhergehende geringere Tiefe der Beziehung als ausschlaggebend. Die Ergebnisse zeigen, dass Beziehungshandeln deutlich in den Online-Kontext übertragen wird. Zusätzlich konnten Hinweise auf einen tendenziellen Einfluss des Bindungsstils auf das Anwenden von Ghosting und die Präferenz für unterschiedliche Kommunikationskanäle gefunden werden. Vor allem vermeidend-gebundene Personen meiden Konfrontation und f2f-Kontakt und zeigen eine stärkere Tendenz zum Ghosting. Zudem bringt Ghosting nicht nur emotionale Folgen mit sich, sondern führt auch zu Veränderungen in der Nutzung des Smartphones und der Aufnahme von Ghosting als Handlungsschema.
Ghosting – Getting No Message is also a Message
Auflösung intimer Beziehungen im Zeitalter mobiler Kommunikation