Zunehmend lässt sich beobachten, dass im Beisein anderer Personen, beispielsweise während des Führens einer Unterhaltung, nicht auf die Smartphone-Nutzung verzichtet wird. Verschiedene Studien brachten hierzu widersprüchliche Befunde hervor, indem sie Smartphones entweder als Störquelle oder als Bereicherung der Kommunikation darstellen. Diese Inkonsistenz lässt sich durch unzureichende Wirkungsforschung zu verschiedenen Arten der Smartphone-Nutzung erklären. Daher erfolgte im hier durchgeführten Online-Experiment (N = 402) eine differenziertere Betrachtung der Smartphone-Nutzung unter physischer Kopräsenz. In Abhängigkeit der Versuchsgruppen wurde das Smartphone entweder nur von einer Person genutzt, in das Gespräch integriert oder kam gar nicht zum Einsatz. Die Ergebnisse zeigen, dass die Smartphone-Nutzung nicht ausschließlich positive oder negative Auswirkungen hat, sondern kontextabhängig wirkt. Wenn die Unterhaltung durch die Nutzung eines Smartphones unterbrochen wird, verringert sich die wahrgenommene Aufmerksamkeit und Höflichkeit des Gegenübers sowie die Gesprächsqualität. Wider Erwarten werden diese drei Aspekte bei der Einbindung von Smartphones in die Interaktion nicht verbessert, sondern lediglich aufrechterhalten. Zudem wird die generelle Bewertung der Smartphone-Nutzung als Störung oder Bereicherung dadurch beeinflusst, welche Nutzungsart Personen in ihrem alltäglichen Umfeld erleben und wie intensiv sie ihr eigenes Smartphone während Unterhaltungen nutzen.
Gesprächsförderer oder Aufmerksamkeitsbremse?
Eine experimentelle Untersuchung des Einflusses der Smartphone-Nutzung auf die wahrgenommene Qualität der Face-to-Face-Kommunikation sowie die Aufmerksamkeit und Höflichkeit des Gegenübers