Seit mehr als einem Jahrzehnt haben Real-Life-Formate den deutschen Fernsehmarkt erobert. Vor allem Jugendliche gehören zur Zielgruppe der realitätsnahen Sendungen und bilden einen großen Teil des Rezipientenkreises. Die vorliegende Arbeit ergründet, unter Bezugnahme des Uses and Gratification-Ansatzes und der Theorien sozialer Motive, affektiver Motive und der Motive zur Identitätsbildung, die Nutzungsmotive und Auswirkungen der Reality-TV-Rezeption für Jugendliche. Zu diesem Zweck erfolgt eine Zusammenschau quantitativer und qualitativer Studien (Trepte et al. 2000, Grimm 2001, Schweer/Lukaszewski 2002, Göttlich/Nieland 2002, Götz 2001, Götz/Gather 2010, Hackenberg et al. 2011), die sich mit den bei Jugendlichen beliebten Formaten Big Brother (Reality-Soap RTL II), Deutschland sucht den Superstar (Casting-Show RTL) und Germany’s next Topmodel (Casting-Show Pro7) beschäftigen. Die Synthese der Untersuchungen ergibt, dass die vorgestellten Nutzungstheorien in der Realität bestätigt werden: Besonders häufig sind Motive der Unterhaltung, aber auch soziale Motive und Motive zur Identitätsbildung. Zu den Auswirkungen der Reality-TV-Rezeption auf die Heranwachsenden ist als positive Wirkung die Sozialisationsfunktion des Fernsehformates zu nennen, negativ ist in bestimmten Kontexten die Vermittlung falscher Idealbilder zu bewerten. An dieser Stelle ist die Medienpädagogik mit präventiven Maßnahmen gefordert, um Jugendlichen Medienkompetenzen zu vermitteln.
Generation Reality-TV
Nutzungsmotive und Auswirkungen des realitätsnahen
Fernsehformates für Jugendliche