Deutschland erlebte den Hitzesommer 2018, Australien vehemente Buschbrände im Jahr 2019 und Venedig erreichte die höchste Überflutung seit über 50 Jahren. Auch während der aktuellen Corona Pandemie erscheint die Klimakrise allgegenwärtig. Die im August 2018 von Greta Thunberg ins Leben gerufene Klimabewegung Fridays for Future hat es sich zur Aufgabe gemacht, der globalen Klimakrise aktiv entgegenzuwirken und das Thema Umweltschutz handelnd voranzutreiben. Ob die Fridays for Future-Bewegung jedoch tatsächlich Spuren im individuellen Umweltbewusstsein hinterlässt und welche Rolle dabei der mediale Diskurs spielt wurde bis dato nicht untersucht.
Die vorliegende Bachelorarbeit versuchte somit der Forschungslücke qualitativ entgegenzuwirken, indem folgender Forschungsfrage nachgegangen wurde: „Inwiefern hat die Fridays for Future-Klimabewegung einen Einfluss auf das ökologische Bewusstsein junger Rezipientinnen? Welche Rolle spielt dabei der mediale Diskurs?“.
Es wurde sich zum einen auf den nur begrenzt vorhandenen Forschungsstand zu Fridays for Future und zum anderen auf Forschungsarbeiten zum ökologischen Bewusstsein konzentriert. Anhand der Analyse der elf qualitativen Leitfadeninterviews, wurde die Forschungsfrage beantwortet. Mittels fünf Kernthemen und jeweiligen Subthemen wurden die individuellen Wahrnehmungen, Einstellungen etc. zu den oben genannten Themen und der jeweiligen Interaktion dieser analysiert. Insgesamt zeigte sich trotz diverser Ausnahmen in den Aussagen der Gesprächspartnerinnen, eine überwiegende Tendenz zur Beantwortung der Forschungsfrage.
Anhand der Interviewanalyse lässt sich festhalten, dass die Protestbewegung Fridays for Future zwar eine Rolle für das individuelle Umweltbewusstsein spielt, wenngleich diese Rolle nicht als ein dominanter Einflussfaktor zu betrachten ist. Die knappe Mehrheit der Interviewten erläutert, dass sich seit der Bewegung das eigene Umweltbewusstsein verschärft hat und folglich zumindest schrittweise in Betracht gezogen wird, kleine Dinge im Alltag zu verändern. Nichtsdestotrotz scheint das Umweltbewusstsein oftmals nicht in die tatsächliche Umsetzung des eigenen Umweltverhaltens zu münden. Im Gegensatz zum persönlichen Gespräch über Fridays for Future, stellt sich der mediale Diskurs als ein geringerer Einflussfaktor für das individuelle Umweltbewusstsein heraus. So ermöglicht es das persönliche Gespräch im Gegensatz zum distanzierten, medialen Gespräch, sich besser über die eigenen Einstellungen zur Bewegung auszutauschen und voneinander zu lernen. Dennoch wird Fridays for Future mehrheitlich eine hohe mediale Präsenz zugeschrieben, welche in einem reziproken Verhältnis zum persönlichen Gespräch steht, da die Gesprächspartnerinnen ihre Informationen zum Umweltbewusstsein meist aus den Medien rezipieren. Zusammenfassend kann die Fridays for Future-Klimabewegung als ein potenzieller Antriebszweig des subjektiven Umweltbewusstseins betrachtet werden, die jedoch insgesamt keine dominante Rolle für junge Rezipientinnen spielt. Der mediale Diskurs über Fridays for Future rückt dabei als ein geringerer Einflussfaktor auf das subjektive Umweltbewusstsein im Vergleich zum persönlichen Gespräch, tendenziell eher in den Hintergrund.