Episodische und thematische Frames stellen eine Unterform von Frames dar, welche jeder Berichterstattung zugrunde liegen. Sie können die Meinungen zu einer Vielzahl von politischen Themen beeinflussen, auch zu Gesundheitsthemen. Diese Arbeit knüpft daran an und prüft vor dem Hintergrund des in Deutschland bestehenden Mangels an Organspenden, inwieweit episodische und thematische Frames die Einstellung zum Thema Organspende beeinflussen. Die Fragestellung wurde durch eine einfaktorielle experimentelle Befragung untersucht: Zunächst wurden die Probanden entweder mit einem episodisch oder mit einem thematisch geframten Artikel zum Thema Organspende konfrontiert. Anschließend wurde sie zu verschiedenen Einstellungen befragt. Um die Wirkung der Artikel einschätzen zu können, gab es zusätzlich eine Kontrollgruppe, die keinen Stimulus erhielt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die allgemeine Einstellung zur Organspende durch alle Experimentalgruppen hinweg überwiegend positiv ausfiel. Zur Lösung des Mangels an Organspenden sahen die Befragten sowohl die Individuen als auch die Politik in der Pflicht, wobei sie den Bürgern etwas mehr Verantwortung zugeschrieben haben. Auf beiden Einstellungs-Dimensionen hatten die Frames jedoch keinen signifikanten Einfluss. Ebenfalls nicht signifikant unterschieden sich die Bewertungen der verschiedenen politischen Regelungen, die festlegen, wie man zum Spender wird. Bei der separaten Betrachtung des Potentials, den Mangel an Organspenden zu bekämpfen, schnitt die Widerspruchslösung mit Abstand am besten ab. Die Gruppe mit dem thematischen Frame schrieb ihr im Gruppenvergleich das stärkste Potential zu. Dieser signifikante Unterschied schlug sich jedoch nicht in der endgültigen Präferenz für die Lösungsansätze nieder. Hier entschied sich in allen Gruppen eine deutliche Mehrzahl für die Widerspruchslösung. Durch die abschließende Betrachtung soziodemographischer Merkmale konnte gezeigt werden, dass das Alter sowie die Parteipräferenz einen signifikanten Einfluss auf den bevorzugten Lösungsansatz hatten. Die Ergebnisse liefern einen ersten wichtigen Einblick zum Wirkungszusammenhang von Frames und der Einstellung zur Organspende. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Untersuchungsdesign zeigt, dass tiefergehende Untersuchungen zum Thema notwendig sind.