Mit der Jahrhundertwende erlebte das Konzept der Meinungsführerforschung einen neuen Aufschwung an Forschungsinteresse. Das Konzept der Meinungsführer hat seinen Ursprung in den 1940er Jahren. In den Folgejahren gab es zahlreiche Studien zum Meinungsführerkonzept, dass allerdings immer weiter abflachte. In dieser Arbeit soll überprüft werden, ob die Erkenntnisse der vorangegangenen Studien auch in der heutigen Zeit Anwendung finden. Anhand des Datensatzes des International Social Survey Programme (ISSP) zum Thema „Bürger und Staat“ (2014), wurde eine Sekundäranalyse durchgeführt. Die Stichprobe hatte den Fokus auf die 18-91-jährigen deutschen Probanden (N = 1718). Dabei wurden mit Hilfe der vorhandenen Forschungsergebnisse Faktoren gebildet und anschließend überprüft, welche dieser Faktoren einen Einfluss auf die politische Meinungsführerschaft haben. Insbesondere die Kommunikationsbereitschaft und das politische Interesse stellen starke Faktoren dar, die einen Einfluss auf die politische Meinungsführerschaft haben. Demnach sind politische Meinungsführer auch eher politisch interessiert. Die vorhandene Kommunikationsbereitschaft, durch die Meinungsführer häufiger in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis über politische Themen diskutieren, wurde bereits durch vorangegangene Studien aufgegriffen. Außerdem wird ein negativer Zusammenhang zwischen dem Alter und der politischen Meinungsführerschaft aufgezeigt. Die Faktoren Persönlichkeit, Mediennutzung, politischen Partizipation und soziodemografische Merkmale zeigen jeweils nur bei der einzelnen Betrachtung einen schwachen Zusammenhang mit der politischen Meinungsführerschaft.