Die Qualitätsserie ist die Avantgarde der Mediendramaturgie. Unaufhörlich entstehen neue innovative Erzählformen, die mit etablierten dramaturgischen und genrespezifischen Konventionen brechen. Forschung und Praxis können mit dieser Entwicklung kaum Schritt halten. In der Medienwissenschaft mangelt es an effektiven Analysewerkzeugen, Drehbuchautoren suchen vergeblich nach orientierenden Ratgebern und Redaktionen fehlt ein einheitlicher Kriterienkatalog für die ökonomische Bewertung einer Qualitätsserie.
Die vorliegende Arbeit begegnet genau diesen Mängeln. Durch die dramaturgische Analyse dreier Qualitätsserien (The Wire, Breaking Bad, Homeland) wird eine Typologie der gegenwärtigen Qualitätsserie aufgestellt, welche sich aus drei Idealtypen konstituiert: die episch fokussierte, die symbolisch fokussierte und die ereignisfokussierte Qualitätsserie. Das Angebot an Qualitätsserien wird somit strukturiert geordnet, was einen besseren Überblick und erleichterten Zugang für Wissenschaft und Praxis ermöglicht.
Durch die Gegenüberstellung der Idealtypen wird außerdem ersichtlich, dass Serien aufgrund des variierenden Grades an Zuschauerlenkung unterschiedliche Qualitätsniveaus aufweisen. Diese normative Komponente verbindet die Konzepte der Qualität und der narrativen Komplexität mittels empirischer Befunde. Qualität ist folglich kein dichotomes Merkmal serieller Produktionen, sondern tritt stets in Abstufungen auf.