Schon Aristoteles bezeichnete den Menschen als ein soziales Wesen, der gewöhnlich danach strebt, in Kontakt mit anderen Menschen zu treten, Beziehungen mit ihnen aufzubauen und diese zu pflegen. Im Zeitalter von Amazon Prime Video, Disney Plus und Netflix besteht nun die Möglichkeit, die Suche nach potenziellen Interaktionspartner:innen auf die mediale Welt, beispielsweise durch Filme und Serien, auszuweiten und sich nicht mehr lediglich auf das reale, soziale Umfeld zu beschränken. Dabei entwickeln Rezipierende stetig parasoziale Interaktionen und parasoziale Beziehungen zu medialen Figuren, welche aufgrund von Staffel- oder Serienende auch wieder beendet werden können. Die vorliegende Arbeit untersucht, welchen Einfluss solch ein unfreiwilliger Parasocial Breakup und der damit einhergehende emotionale Stress auf die Entwicklung von neuen parasozialen Phänomenen hat.
Bei einem Feldexperiment (N = 28) wurden die Teilnehmenden in zwei Gruppen unterteilt. Die Experimentalgruppe wurde dem Treatment (Parasocial Breakup) ausgesetzt, indem sie nach Staffelende einer vorgegebenen Serie sofort mit der Rezeption einer weiteren neuen Serie anfing. Die Kontrollgruppe hat im Vergleich dazu lediglich die zweite Serie rezipiert. Mithilfe einer Online-Befragung ließ sich feststellen, dass die Experimentalgruppe eine starke Bindung zu dem Protagonist*innen der ersten Serie aufgebaut hatte, bevor es aufgrund des Staffelfinales zu einem Parasocial Breakup kam. Die Ergebnisse zeigen, dass es bei dieser Versuchsgruppe zwar zu einer parasozialen Interaktion mit der neuen Medienfigur aus der zweiten Serie kam, allerdings war diese im Vergleich zu der vorherigen Interaktion schwächer ausgeprägt. Auch bei der Entwicklung von parasozialen Beziehungen ließ sich eine deutlich geringere Intensität feststellen, wodurch sich erschließen lässt, dass sich ein Parasocial Breakup negativ auf die Entstehung neuer parasozialer Phänomene auswirkt.