Die Arbeit analysiert die Berichterstattung über die Edathy-Affäre anhand einer quantitativen Inhaltsanalyse in den drei Tageszeitungen SZ, FAZ und Bild. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der Berichterstattungsdynamik sowie der Bewertung der vier Hauptakteure Edathy, Friedrich, Oppermann und Ziercke durch Parteifreunde, Parteigegner und die Tageszeitungen.
Bezüglich der Intensität sowie der Themen und Akteure können deutliche Veränderungen im Zeitverlauf festgestellt werden, die jedoch nicht mit dem idealtypischen Verlauf von Medienskandalen übereinstimmen.
Oppermann erfährt insgesamt die negativsten Wertungen. Dennoch wird er als einziger Akteur von Parteifreunden positiver bewertet als von Parteigegnern. Friedrich erfährt trotz oder vielleicht aufgrund seines Rücktritts insgesamt die positivsten Wertungen. Während die Bild-Zeitung insgesamt durch eine äußerst negative Haltung gekennzeichnet ist, nimmt die SZ eine eher gemäßigte negative Haltung ein, sodass sie nicht nur die SPD-Politiker positiver bewertet als die FAZ und die Bild-Zeitung, sondern auch den CSU-Politiker Friedrich. Die grundlegende Annahme der News-Bias Forschung, Zeitungen urteilten entsprechend ihrer redaktionellen Linie, kann für Friedrich somit nicht bestätigt werden. Allerdings lässt sich bei drei der vier Hauptakteure eine starke Synchronisation journalistischer und zitierter Aussagen feststellen, die jedoch nicht eindeutig auf den Einsatz opportuner Zeugen zurückgeführt werden kann.
Edathy-Affäre
Berichterstattungsdynamik und Akteursbewertung in deutschen Tageszeitungen