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Diskursive Konstruktion von Umweltaktivist*innen in Tageszeitungen

Ein Ländervergleich zwischen England und Deutschland

Der Umweltaktivismus erfreut sich in den letzten Jahren einer immer größeren Aufmerksamkeit und parallel dazu einer immer stärkeren Präsenz in den Medien. Selbst zu Zeiten wie der aktuellen Coronakrise, die schon seit Monaten alle Nachrichtenseiten füllt, verschwindet der Umweltaktivismus nicht komplett, sondern findet neue Zusammenhänge, in denen berichtet wird. Diese starke Medienpräsenz hat zur Folge, dass nicht nur der Umweltaktivismus in seiner reinen Form thematisiert, sondern dass besonders die Klimaaktivist*innen als Personengruppe zu Inhalten der Berichterstattung werden.

In dieser Arbeit wird unter anderem an Funde der allgemeinen Aktivismus-Forschung angeschlossen und die These beleuchtet, dass auch Umweltaktivist*innen eine missgünstige mediale Behandlung erfahren. In dieser Arbeit wird anhand einer Diskursanalyse die Berichterstattung über Klimaaktivist*innen in vier Tageszeitungen untersucht. Um eine fundiertere Grundlage für Auswertungen zu erhalten, wurden Leitmedien von den beiden Ländern Deutschland und England untersucht und verglichen. Zusammenfassend lässt sich mit nahezu übereinstimmenden Ergebnissen beider Länder die Annahme der missgünstigen medialen Behandlung bestätigen. Die mediale Behandlung äußert sich teilweise implizit teilweise sehr explizit. Dies zeigt sich u.a. in Delegitimierungen, Unterrepräsentationen, Spott oder dem Auslassen der Perspektive von Umweltaktivist*innen.