transfer 9(2) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Die Wirkung sportlicher Vorbilder durch die mediale Vermittlung auf sportausübende Jugendliche

Eine qualitative Studie zur Untersuchung der Vorbildwirkung auf Jugendliche mit unterschiedlichem sportlichen Bezug anhand von Gruppendiskussionen in Oberösterreich

Forschungsablauf:
* 6 Gruppendiskussionen mit Jugendlichen; Alter: 16-24 (LeistungssportlerInnen, SportlerInnen, HobbysportlerInnen); Beobachtung; Kurzfragebogen.
Auswertung:Dokumentarische Methode nach Ralf Bohnsack (formulierende und reflektierende Interpretation, Falldarstellung, komparative Analyse, Typenbildung)
Ergebnisse:
1. Der „professionelle“ Typus nimmt sich keine speziellen Vorbilder. In dem Milieu, in dem er sich regelmäßig aufhält, ist das Erbringen sportlicher Leistung wesentlicher Bestandteil der Handlungspraxis geworden.
2. Der „Sport abwertende“ Typus wertet durch seine persönliche sportliche „Schwäche“ den Sport und die sportlichen Vorbilder, als Schutz vor dem sportlichen Versagen ab, dafür jedoch andere Dinge, wie z.B. Musik, auf.
3. Der „Körper-Vorbild“ Typus will die Distanz zu den sportlichen Vorbildern durch den Gang ins Fitnessstudio und das Wissen über die Sportstars verringern. Image und Prestige spielen eine besondere Rolle.
Typ 1 selektiert für seine Interessen relevante Medieninhalte und interpretiert diese durch seine Handlungspraxis.
Typ 2 rezipiert die sportlichen Medieninhalte geleitet durch eigene Interessen und Werte. Nachahmung und Imitation stehen im Mittelpunkt.
Typ 3 versucht so viel wie möglich über seine Vorbilder zu erfahren. Das „Mitreden können“ hat dabei großen Einfluss.
Die erzielten Ergebnisse bewegen sich auf der sinngenetischen Ebene. Die gebildeten Typen stellen Basistypen dar, die als Grundlage für das Erarbeiten einer ausführlichen Typologie auf der soziogenetischen Ebene gesehen werden kann.