Das Internet ist zu einer wichtigen Nachrichtenquelle für viele Menschen geworden. Dies wirft die Frage auf, in welchem Maße Internetnutzer die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Information nutzen. Mit der vorliegenden Online-Studie wurde die Wissensvermittlung von Nachrichten im Internet sowie das Erleben bei der Rezeption experimentell überprüft (N= 176). Ziel war es herauszufinden, ob Hypertexte als nicht-lineare Textstrukturen linearen Prinzipien der Textorganisation bei der Informationsverarbeitung überlegen sind und ob sich Nicht-Linearität positiv auf das Texterleben auswirkt.
Die Ergebnisse zeigen, dass es keinen Einfluss auf das Verständnis eines Themas hat, ob ein linear oder nicht-linear strukturierter Artikel online gelesen wird. Die persönlichen Faktoren Nutzung von Online-Zeitungen und Computererfahrung sowie das Vorwissen stellten sich als Prädiktoren für den Lernerfolg heraus. Unterhaltung oder „Lesespaß“ wurde vor allem durch das Thema des Artikels bestimmt. Die lineare Version mit wenigen Navigationsmöglichkeiten wurde als länger und eher anstrengend zu lesen empfunden im Vergleich zur nicht-linearen Version. Weiterhin war die durchschnittliche Verweildauer auf den meisten Seiten der linearen Version länger, was auf eine höhere kognitive Belastung hinweisen kann. Ein Einfluss von Nicht-Linearität ist somit zwar vorhanden, jedoch begrenzt. Wenn ein Effekt nachgewiesen wurde, war dieser positiv: Nicht-Linearität scheint den Lesegewohnheiten im Internet entgegenzukommen.