transfer 14(3) » Neue Informations- und Kommunikationstechnologien

Die Preisgabe sensibler Daten im Internet

Möglichkeiten einer Überwachung und ihrer Gefahren

Die Beantwortung der Frage, ob diejenigen Daten, die wir freiwillig im Internet hinterlassen bzw. veröffentlichen, spezifischere Formen von Überwachung zulassen, wird mittels zweierlei Methoden bewerkstelligt: Eine umfassende Literaturrecherche liefert theoretische und rechtliche Grundlagen, qualitative ExpertInneninterviews erschließen praxisorientierte Ansätze.
Die Ergebnisse besagen, dass jene Daten eine optimale Ergänzung zu anderen Formen der Datenerhebung darstellen. Da für ihre Verwendung keine Zustimmung erforderlich ist und sie derzeit auch keiner Zweckbindung unterliegen, stellen diese echten, genauen Daten gerade für Unternehmen einen profitablen Nutzen dar, um Marketingzwecken nachgehen zu können und Profile der KundInnen zu schärfen. Auf staatlicher Seite sieht der Zugriff auf solche Daten aber problematischer aus, da die Behörden einen Rechtfertigungsgrund dafür brauchen. Um einen bestimmten Sachverhalt zu prüfen, ziehen aber vor allem Sicherheitsbehörden und Geheimdienste Informationen aus der „Public Intelligence“ heran. Gerade Netzwerkstrukturen lassen sich durch die Social Networks gut skizzieren.
Die größten Gefahren auf individueller Ebene sind Einschränkungen der Privatsphäre. Gesellschaftlich gesehen mündet Überwachung in eine Verhaltensanpassung und -änderung, die sich bei den Betroffenen aufgrund der potentiellen Möglichkeit, überwacht zu werden, einschleicht. Dies zieht Freiheitseinschränkungen nach sich, die einer liberalen Gesellschaft widersprechen.