In den letzten Jahren hat die deutsche Film- und Fernsehlandschaft eine umfassende Veränderung der dokumentarischen Genreformen erfahren. Im Zuge der Emotionalisierung der Programme sind zunehmend fiktionale Versatzstücke, wie Inszenierungen oder Animationen, in Dokumentarfilmen zu finden.
Die Arbeit beschäftigt sich mit den ästhetischen und technischen Entwicklungen sowie den veränderten Produktionsweisen von Dokumentarfilmen. Die theoretische Basis bildet das „System der Medienproduktion“ nach Krömker & Klimsa. Darauf aufbauend wurde die Medienproduktion anhand dreier Dokumentarfilme von 1987, 1996 und 2006 analysiert. Dazu wurden die Dokumentarfilme filmanalytisch untersucht und qualitative, leitfadengestützte Experteninterviews mit den Produzenten der Filme geführt.
Es zeigte sich, dass jeder Film mit unterschiedlicher Produktions- und Postproduktionstechnik hergestellt wurde. Die zu der Produktionszeit verwendete Technik und Organisation sowie gesellschaftliche und inhaltliche Faktoren wirkten sich auf die ästhetische Gestaltung der drei Filme aus. Aufwand und Produktionsteam wurden von Film zu Film durch die zunehmend einfache Handhabung von technischen Innovationen immer kleiner. Die Produktionsweise und Ästhetik wurden bei den ersten beiden Dokumentarfilmen stark durch die Technik bestimmt. Durch die Digitalisierung und die heutigen technischen Möglichkeiten waren dem 2006 produzierten Dokumentarfilm dagegen kaum Grenzen bei der visuellen Gestaltung gesetzt.
Die Medienproduktion von Dokumentarfilmen
Eine vergleichende Analyse von Organisation, Technik und Content