Alltag und Lebensbedingungen strafgefangener Jugendlicher stehen zwar im Mittelpunkt einiger wissenschaftlicher Studien, doch keine von ihnen untersucht, welche Bedeutung den Medien während der Inhaftierung zukommt. Die Arbeit soll dazu beitragen, diese Forschungslücke zu schließen. Anhand von Leitfadeninterviews wurden zwölf Insassen der baden-württembergischen Justizvollzugsanstalt Adelsheim im Alter von 15 bis 21 Jahren zu ihrer Mediennutzung befragt.
Vor allem die drastische Reduzierung sozialer Interaktionspartner, die Einschränkung der Handlungsmöglichkeiten und das bedrückende, monotone Umfeld kennzeichnen die Gefängnisstrafe, die bei jugendlichen Straftätern zudem in die sensible Phase der Adoleszenz fällt. Im Rahmen der qualitativen Untersuchung konnte ein Motivkatalog gewonnen werden, der unter anderem zeigt, dass der Kontext Gefängnis nicht nur ‚typische‘ Mediennutzungsmotive verstärkt, sondern auch gänzlich neue hervorbringt: Motive, die nur bei Häftlingen zu finden sind.
Basierend auf dem Motivkatalog wurde am Schluss der Arbeit zudem eine Mediennutzertypologie erstellt, wobei sich gezeigt hat, dass vornehmlich zwei Faktoren Einfluss auf die Mediennutzung jugendlicher Inhaftierter haben: die geistigen Fähigkeiten der Jugendlichen und damit eng verbunden die Schulart, die sie besuchen beziehungsweise besucht haben sowie ihre Ambitionen für ‚das Leben danach‘.
Die Mediennutzung inhaftierter Jugendlicher
Eine qualitative Untersuchung