Die gegenwärtig in unserer Kultur vorherrschende Position ist der Physikalismus, d.h. die Annahme, dass es eine aus physikalischen Elementen bestehende Welt gebe, die der Erkenntnis zugänglich ist. Setzt man sich allerdings mit dem Prozess der visuellen Reizverarbeitung auseinander, wird schnell deutlich, dass das menschliche Wahrnehmungssystem alles andere als eine objektive Sicht auf die Welt bietet. Im Zuge der Arbeit sollte aufgezeigt werden, warum Wahrnehmung mehr als ein reines Erfassen von Gegebenheit ist und welche Rolle der Kommunikation dabei zufällt.
Die empirische Untersuchung erfolgte durch unterschiedliche Aufgabenstellungen im Zuge einer Bildbetrachtung und deren Auswirkungen auf das Rezeptionsergebnis.
Zum Perzeptionsprozess konnte auf die Erkenntnisse aufbauend festgehalten werden, dass Wahrnehmung zwar mit Umweltereignissen zusammenhängt, sie jedoch nicht abbildend ist, sondern zumindest immer einen konstruktiven Aspekt enthält. Diese Konstruktionen sind aber nicht willkürlich, sondern vollziehen sich nach teils angeboren, frühkindlich erworben oder auf späterer Erfahrung beruhenden Kriterien. Dies macht sie in aller Regel zu verläßlichen ‚Wahrnehmungsergebnissen‘ im Umgang mit der Umwelt.
Kommunikation kann in diesem Kontext strukturbildend wirken, und somit Realität (mit-)erzeugen. Eine gezielte kommunikative Steuerung ist allerdings mehr als komplex, da Ordnungsbildungen und Bedeutungszuweisungen immer von individuellen kognitiven Systemen unter bestimmten physiologischen Bedingungen hervorgebracht werden.
Die kommunizierte ‚Realität‘
Kommunikation als Instanz der Selektion und Sinngebung innerhalb einer individuell konstruierten 'Wirklichkeit'