‚Vitamin B‘ umschreibt die Alltagsvermutung, dass Personen mit bestimmten sozialen Kontakten diese zu ihrem persönlichen Vorteil nutzen. Der persönliche Vorteil wird nach Allgemeinverständnis gewährt, weil man zum selben ‚Old Boys Network’ gehört, und dort ‚eine Hand die andere wäscht’.
Der Arbeit liegt die Annahme zugrunde, dass nicht nur eine bestimmte Gruppe aus dem persönlichen Netzwerk Nutzen zieht, sondern dass dieser Nutzen als grundlegender Einflussfaktor auf individuelles Handeln zu verstehen ist. Soziales Kapital wird als Ressource konzipiert, durch die Handlungsergebnisse unter Berücksichtigung des sozialen Netzwerks erklärt werden können.
Die Forschungsfrage thematisiert die Ressourcenfunktion von Sozialkapital für den gezielten Informationsaustausch. Es werden zwei Erklärungsebenen erarbeitet: Hypothesen zum Informationspotential des Netzwerkes werden anhand verschiedener Erklärungsansätze der Netzwerkanalyse entwickelt, Hypothesen zur individuellen Fähigkeit, die Kommunikationskontakte des eigenen Netzwerks instrumentell zu nutzen, werden aus Ansätzen der Tauschtheorie abgeleitet.
Zum empirischen Test der Hypothesen wurden bei 564 Stipendiaten des Karriere-Netzwerks e-fellows.net Angaben zu ihren Austauschpartnern im Themenbereich Studium und Karriere in einer Online-Umfrage erhoben. Die ego-zentrierte Netzwerkanalyse zeigt die besondere Bedeutung von etablierten Austauschbeziehungen und dauerhafter Gruppenzugehörigkeit für den Informationserhalt.
Die Bedeutung von Sozialkapital für den Informationsaustausch in sozialen Netzwerken
Eine empirische Analyse von Informationsvorsprüngen