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Das Social Media-Phänomen ‚kollektive Trauergesten‘ als Reaktion auf medial kommunizierte Todesfälle

Im Fokus der theoretischen Forschungsarbeit steht das aktuelle Social Media-Phänomen ‚kollektive Trauergesten’ als Reaktion auf medial kommunizierte Todesfälle. Konkret sind damit die zahlreichen Kondolenz- und Trauerbekundungen gemeint, die durch Medienereignisse wie beispielsweise den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember 2016 ausgelöst werden. Da die Thematik aufgrund ihrer Aktualität bisweilen noch weitestgehend unerforscht ist, dient die Auseinandersetzung der Schaffung einer theoretischen Basis mit dem spezifischen Schwerpunkt der Identifikation konkreter Partizipationsmotive. Als zentrale Forschungsperspektive dient dabei der Ansatz der Mediatisierung nach Krotz. Demnach findet das Phänomen der ‚kollektive Trauergesten’ in einer mediatisierten sozialen Welt statt, die sich aus der Verschränkung der sozialen Welt der Trauergemeinschaft mit dem Medium Social Network konstituiert. Darauf aufbauend werden die zentralen Gegenstandsbereiche Trauer und Social Network in einem ersten Schritt separat von einander hinsichtlich möglicher Motive untersucht. Die daraus resultierenden zwei Motivkataloge werden anschließend in einem zweiten Schritt zusammengeführt und in Relation gesetzt. Das Untersuchungsergebnis umfasst einen Motivkatalog aus insgesamt 120 Motiven in zwei Dimensionen und 15 Themenblöcken und bietet damit eine fundierte theoretische Basis für eine mögliche anschließende empirische Untersuchung des Social Media-Phänomens.