transfer 12(1) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Das Körperbild jugendlicher Mädchen

Eine qualitative Untersuchung der Bedeutung der Medien für die Konstruktion des Körperbildes

Die physische Erscheinung und ihre Inszenierung sind in westlichen Gesellschaften – besonders für Frauen und Mädchen – ein bedeutendes Kriterium sozialer Akzeptanz. In der Adoleszenz gewinnt für viele Jugendliche die Beschäftigung mit ihrem Körper und die Suche nach Informationen zu Körperinszenierungen große Bedeutung. Massenmedien können als zentrale Sinnagenturen dienen, indem sie Standards und Normen (sozial) erwünschter Körpergestaltung bereitstellen. Ein Zusammenhang zwischen Medienbildern des weiblichen Körpers und subjektiven Körperbildkonstruktionen ist besonders aufgrund der Stereotypie der Medienbilder anzunehmen.
Die qualitative Studie untersuchte, welche Funktionen die Medien bei der Entstehung des Körperbildes für weibliche Jugendliche haben können und welche Rolle sie im Vergleich mit Sozialisationsinstanzen aus dem näheren sozialen Umfeld spielen.
Ausgehend vom Konzept aktiver Rezipienten stand in den episodischen Interviews zur Körperbildkonstruktion die Sichtweise der befragten Mädchen im Vordergrund.
Die Ergebnisse bestätigen die Annahme, dass soziale Faktoren zu beachten sind (besonders die jugendkulturelle Verortung und das subjektive Geschlechtsrollenbild), um die Bedeutung der Medien für die Körperbildkonstruktion verstehen und interpretieren zu können. Bemerkenswert war die Ambivalenz zwischen der Ablehnung von bzw. dem Wissen um potentielle mediale Einflüsse durch die Schaffung von Körpernormen und dem dennoch vorhanden Wunsch, diesen zu entsprechen.