transfer 19(4) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Coping-Strategien Jugendlicher im Umgang mit angsteinflößenden oder beunruhigenden Medienberichten

Zur Bedeutung von Medien, sozialen Unterstützern und individuellen Einflüssen beim Einsatz von Coping-Strategien in Bezug auf verängstigende oder beunruhigende Nachrichtenberichte

Kernfrage der Arbeit ist, wie Jugendliche mit Angst und Beunruhigung, ausgelöst durch Nachrichtenberichte, umgehen. Besonders die Vielzahl der Kanäle über die Jugendliche heute beinahe überall und zu jeder Zeit mit Nachrichteninhalten konfrontiert werden können, verleihen der Frage nach der Bewältigung von emotionalen Reaktionen auf Berichterstattung hohe Relevanz. Es wurde ein Online-Fragebogen entwickelt, der einen Ansatz aus der Coping-Forschung mit der Bedeutung von Medien als Auslöser und zugleich Mittel von Coping verbindet. Dabei wurde sowohl das Coping-Verhalten der Jugendlichen auf der abstrakten Ebene des Einsatzes von Coping-Strategien für den allgemeinen Fall, dass ihnen ein Medienbericht Angst macht als auch anhand eines konkreten erinnerten Beispiels betrachtet. Befragt wurden 270 Jugendliche im Alter von 13 bis 25 Jahren, die nach dem Schneeballprinzip rekrutiert wurden. Die faktoranalytische Analyse der erhobenen Coping-Strategien ergab, dass es sinnvoll ist, Coping-Ansätze und die Nutzung von Medien in Bezug auf den Umgang mit Angst aus Medienberichten zu verbinden. Es ließen sich die vier generellen Coping-Stile Auseinandersetzung, Soziale Unterstützung, kognitive Vermeidung und Emotionsregulation (Ablenkung) identifizieren, anhand derer sich die Jugendlichen hinsichtlich ihres Coping-Verhaltens beschreiben lassen. Es zeigte sich auch, dass der Einsatz bestimmter Strategien von individuellen Bewältigungsstilen der Jugendlichen abhängt.