Studien zeigen, dass Frauen im Vergleich zu Männern dazu tendieren, ihre Fähigkeiten zu unterschätzen. Ausgehend von der These, dass dabei Geschlechterstereotype eine Rolle spielen, die instrumentelle Eigenschaften (z.B. Selbstsicherheit) eher Männern als Frauen zuschreiben, beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage, wie instrumentelle weibliche Filmfiguren dazu beitragen können, instrumentelle Selbstkonzepte von Zuschauerinnen zu stärken. Mittels einer experimentellen Online-Befragung, bei der Probandinnen einen Filmausschnitt ansahen, wurde untersucht, wie das Ausmaß der Femininität der Figur, der Identifikation mit ihr, der Transportation in die narrative Welt und von eudaimonischem Unterhaltungserleben (Appreciation) die Assimilation von instrumentellen Eigenschaften der Protagonistin in die Selbstkonzepte der Zuschauerinnen unterstützen. Im Schnitt hatte das Anschauen des Videos einen negativen Einfluss auf Instrumentalitäts-Selbstkonzepte, womöglich infolge eines selbstwertbedrohlichen sozialen Vergleichs. Allerdings konnten Probandinnen, die die Protagonisten als femininer wahrnahmen, sich stärker mit ihr identifizieren, was wiederum der wichtigste Prädiktor für Assimilationseffekte instrumenteller Eigenschaften war. Bei niedriger wahrgenommener Femininität waren niedrige Werte von Appreciation mit stärkeren instrumentellen Selbstkonzepten assoziiert, während ein stärkeres Ausmaß von Appreciation mit niedrigen instrumentellen Selbstkonzepten einherging.
Challenging the Self
Kontrastereotypische Mediencharaktere und narrative Wirkung auf die Selbstkonzepte von Zuschauerinnen – Die Rolle von Identifikation, Transportation und eudaimonischem Unterhaltungserleben