Die Rolle der Medien bei der Bürger- und Konsumentensozialisierung wird traditionell kritisch betrachtet. Häufig ist von einer entpolitisierenden Wirkung im Zuge steigenden Materialismus die Rede. Erste Studien zeigen jedoch, dass Medieneffekte stark von individuellen Nutzungsmustern abhängig sind und gewisse Konsumpraktiken das Bürgerengagement sogar begünstigen können. So gibt es Hinweise, dass grüner Konsum sowie der Erwerb von Statusgütern ein mobilisierendes Potential entfalten können. Worin die Wurzel dieser Zusammenhänge besteht, ist jedoch unklar. Hieran knüpft die vorliegende Studie und zielt darauf, die Verflechtung von Mediennutzung, Bürgerengagement und Konsum auf tieferliegende Persönlichkeitsstrukturen zurückzuführen.
Mithilfe einer quantitativen Online-Befragung von 309 Teilnehmern wurde der Einfluss zweier Persönlichkeitsvariablen (Persönlichkeitsstärke und Offenheit für Erfahrung) sowie unterschiedlicher Mediennutzungsmuster (Unterhaltungs- und Nachrichtennutzung) auf das Konsumverhalten und Bürgerengagement erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass eine vergleichsweise starke und positive Interrelation zwischen Statuskonsum, grünem Konsum und bürgerschaftlichem Engagement besteht. Anders als bisher in der Forschung vermutet, können die hier getesteten psychologischen Merkmale diesen Zusammenhang jedoch nicht bzw. nur indirekt erklären. Zudem fällt auf, dass das Mediennutzungsverhalten nur einen verschwindend geringen Einfluss auf diese Dynamik hat.
Bürgerschaft und Konsum in einer mediatisierten Welt
Eine quantitative Befragung zum Einfluss von Persönlichkeits- und Kommunikationsvariablen auf grünen Konsum, Statuskonsum und bürgerschaftliches Engagement