Ein Thema beherrschte im Herbst 2000 wochenlang die Sportberichterstattung: der angebliche Drogenkonsum des designierten Fußball-Bundestrainers Christoph Daum. Die anfänglichen Gerüchte weiteten sich schnell zu einem klassischen publizistischen Konflikt aus. In publizistischen Konflikten wird die Auseinandersetzung zwischen den Konfliktparteien über die Medien ausgetragen.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der medialen Thematisierung im Fall Daum. Auf Basis einer quantitativen Inhaltsanalyse ausgewählter regionaler und überregionaler Tageszeitungen gibt sie zum einen Aufschluss über den Konfliktverlauf. Zum anderen geht sie auf die Rolle der analysierten Zeitungen und der Konfliktakteure hinsichtlich Verlauf und Thematisierung des Konfliktes ein.
Die Ergebnisse belegen, dass der Fall Daum sowohl in thematischer Hinsicht als auch in seinem allgemeinen Verlauf einerseits der Prototyp eines publizistischen Konfliktes ist, andererseits durchaus spezifische Besonderheiten aufweist. In die anfangs auf Daum und Hoeneß beschränkte Auseinandersetzung schalten sich schnell weitere Akteure ein, und auch thematisch entwickelt sich der Konflikt von seinem Ausgangspunkt weg. Vor allem die positive Haaranalyse Daums erweist sich als Schlüsselereignis, das dem Konflikt eine vollkommen neue Richtung gibt. Es zeigt sich außerdem, dass die verschiedenen Akteure im Fall Daum mit den Themen und Bewertungen, die sie einbringen, durchaus ihre eigenen Interessen verfolgen und dies auch Auswirkungen auf die Legitimität der beiden Kontrahenten Daum und Hoeneß hat.
Aus der Daum
Themen und Thematisierungsverläufe im publizistischen Konflikt um Christoph Daum