Kernfrage dieser Arbeit ist, wie sich Gemeinschaften im Internet unter Anonymität und somit auch fehlender Identifikation der Mitglieder konstituieren. Dabei dient die Subgemeinschaft der Online-Community 4chan als Beispiel für die Form der anonymen Gemeinschaft. Als Ausgangsbasis werden theoretische Arbeiten zum Konstrukt der Gemeinschaft vorgestellt. Anschließend erfolgt eine Charakterisierung von 4chan, wobei auf die vollständige Anonymität der Nutzer, die Flüchtigkeit der Inhalte sowie die eigenständige Kultur innerhalb der community eingegangen wird. Für die empirische Studie wurden zum einen Threads von 4chan analysiert, zum anderen Interviews mit Nutzern durchgeführt. Die Auswertung des Datenmaterials erfolgte mittels Konversationsanalyse. Die Ergebnisse zeigen, dass zwei Formen von Gemeinschaft – temporär und permanent – auf 4chan zu finden sind, die durch sechs Faktoren konstituiert werden: Abgrenzung gegenüber der Umwelt, Ausgrenzung von Nicht-Mitgliedern, gemeinsames Handeln der Mitglieder, Homogenität der Nutzerschaft, Solidarität zwischen den Mitgliedern sowie die Schaffung von Intimität. Darüber hinaus wird deutlich, dass Anonymität die Ausbildung und Erhaltung einer Gemeinschaft nicht behindert, sondern vielmehr förderlich für die Gemeinschaft auf 4chan ist. Im Anschluss an die Ergebnisdarstellung erfolgt die theoretische Integration der Anonymität in bestehende Konzepte von Gemeinschaft.
Anonymous is our culture
Zur Konstitution von Gemeinschaft in einer anonymen Online-Community