Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie narrative Wirklichkeit in der US-amerikanischen Fernsehserie „The Affair“ konstruiert wird. Die Auseinandersetzung mit der Subjektivität von Realität und Wirklichkeit in der Serie lässt eine Beschäftigung der Rezipient/innen mit diesem Thema erwarten und legt die Wichtigkeit der Analyse nahe. Die Handlung setzt sich aus den subjektiven Erinnerungsperspektiven Alisons und Noahs zusammen, die oftmals voneinander abweichen oder sich direkt widersprechen. Es findet also eine Mischform aus Ergänzung und Relativierung der narrativen Wirklichkeit statt. Somit wird ein teilweise widersprüchliches Bild von narrativer Wirklichkeit konstituiert und die fiktive Realität wird pluralisiert. Neben der Realitätspluralisierung durch die Perspektivgegenüberstellung hat diese in „The Affair“ eine besonders eindrucksvolle Wirkung, weil auch die dramaturgischen Strukturen, das Schauspiel und die Ästhetik die zwei narrativen Wirklichkeiten ergänzen und die Subjektivität von Realität allgemein erfahrbar machen. So werden in Alisons und Noahs Erinnerungen die An- und Abwesenheit von Figuren, die Wahrnehmung von Aussehen und Persönlichkeit der sie umgebenden Personen sowie Räumlichkeiten und Stimmungen durch ihre situativen Emotionen, Umstände und subjektiven Bedeutungsstrukturen beeinflusst. Auf diese Weise bieten sie Aufschluss über ihre Eigen- und Fremdwahrnehmung, die ihre subjektiven Wirklichkeiten maßgeblich beeinflussen.
„All of Us Are Prisoners of Our Own Perspective“
Konstruktion narrativer Wirklichkeit in der Serie „The Affair”