Die theoretische Arbeit erschließt, inwiefern sich das Resonanzkonzept des Soziologen Hartmut Rosa (2016) als Metakonzept für detaillierte Betrachtungen innerhalb der Medien- und Kommunikationswissenschaft eignet. Anhand des Beispiels personalisierter Medienangebote wird gezeigt, dass „Resonanz“ zu einem kritischen Verständnis moderner Mediennutzung beiträgt und warum die Wiedereinführung des Entfremdungsbegriffs auch für eine Erarbeitung oder Aktualisierung der Kritischen Theorie der Medien und Kommunikation sinnvoll sein kann.
Mit dem Zuwachs an Onlineangeboten zur Information und Unterhaltung wächst auch die Bedeutung von Algorithmen für diverse Auswahlprozesse. Fein justierte Personalisierungsfilter in algorithmischen Empfehlungssystemen können anhand aggregierter Nutzerdaten für den einzelnen User relevante, maßgeschneiderte Inhalte errechnen. Sie geben dabei auch ein Versprechen ab, besonders ansprechende individuelle Ergebnisse zu liefern, welche Resonanz beim Rezipienten erzeugen sollen. Da das eigene vorherige Nutzungsverhalten die Basis für personalisierte Angebote bildet, werden widersprüchliche, unverhoffte oder fremdartige Erfahrungen zunehmend unwahrscheinlicher. Diese Selektionslogik algorithmischer Empfehlungssysteme birgt somit Echowirkungen, die auf ein verdinglichendes, entfremdetes Weltverhältnis hindeuten.
Algorithmen und Entfremdung
Eine Kritik personalisierter Medienangebote auf der Grundlage von Hartmut Rosas Resonanzkonzept