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Zwischen Prosumenten und Produzenten

Eine qualitative Studie über das Handeln und Selbstverständnis deutscher YouTube-Stars

Die vorliegende Studie untersucht das Handeln, die Handlungsmotive und das Rollenselbstverständnis von aktiven YouTube-Nutzern. Das Forschungsdesign umfasst eine nicht-experimentelle Feld-Studie im Querschnitt mit qualitativer Datenerhebung und Auswertung nach Mayring. Theoretische Grundlagen bilden das Handlungsmodell von Quandt (vgl. Quandt, 2005), das CTO-Modell von Klimsa und Krömker (vgl. Klimsa & Vogt, 2007), der Motivkatalog von Altmann (vgl. Altmann, 2011) und die die Rollentheorie nach Dahrendorf.
Die Resultate weisen u. a. darauf hin, dass die klassische Betrachtung des Medienproduktionsprozesses – von der Preproduktion bis zur Distribution – nicht ausreicht. Ferner ist eine weitere Phase – hier als Community-Management bezeichnet – notwendig. Sie umfasst Social-Media-Tätigkeiten, die vorrangig auf die Kontaktpflege abzielen. Die Interaktion lässt u. a. auf einen hohen Publikumseinfluss schließen. Zudem gibt es Indizien, dass sich YouTube-Stars gegenwärtig in einem Professionalisierungsprozess befinden. Mehrere Faktoren sprechen dafür: die Mitgliedschaft in Marketing-Netzwerken, die Analyse von Zuschauern und deren Feedback unter Verwendung geeigneter Tools, die Nutzung semiprofessioneller Technik, monetäre Motive, die Vergegenwärtigung der subjektiven Werbewirkung und die Zuschauererwartung nach Transparenz.