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Digitale Distinktion: Facebook-Statusmeldungen als Mittel der Zurschaustellung kulturellen Kapitals

Mit mehr als einer Milliarde Nutzern ist Facebook zu einem der wichtigsten Internetangebote geworden. Seine Besonderheit liegt mitunter darin, dass es Nutzern eine Bühne gibt, um sich und das ihnen zu eigene Kapital im Sinne Pierre Bourdieus zu zeigen. Bei bisherigen Studien stand dabei vor allem das soziale Kapital im Vordergrund, während das kulturelle Kapital nur wenig Beachtung fand.
Diese Arbeit betrachtet daher die Zurschaustellung kulturellen Kapitals auf Facebook. Mittels des Theatermodells Erving Goffmans und der Habitus-Kapital-Theorie Bourdieus wird analysiert, wie sich die User durch Statusmeldungen von anderen abzugrenzen versuchen und was dabei als legitim oder prätentiös erachtet wird. Anhand von vier Leitfadeninterviews wurde – neben der eigenen Selbstdarstellungspraxis – vor allem auf die Rezeption von Statusmeldungen, die kulturelles Kapital zur Schau stellen, fokussiert. Dazu wurden den befragten Studenten Statusmeldungen vorgelegt, die aufgrund der bereits in der Literatur als wichtig für die Rezeption identifizierten Kategorien Social Support, Information und Humor ausgewählt worden waren.
Die Analyse der Interviews zeigt, dass nicht nur der Inhalt der Nachrichten, sondern auch die Art der Darstellung entscheidend für die Rezeption und Evaluation ist: Neben den deduktiv hergeleiteten Kategorien spielen auch Darstellung, Leistung und Form der Statusmeldung eine Rolle.