In einer Zeitreihenanalyse wird die abendliche Wahlberichterstattung zu Bundestagswahlen im ZDF betrachtet. Am Beispiel von vier ausgewählten Sondersendungen aus den Jahren 1965, 1976, 1987 und 1998 werden Inhalt, Struktur und Darstellung verglichen. So können Kontinuitäten und Veränderungen bei der medialen Präsentation von Wahlergebnissen beschrieben werden: Das Grundkonzept ist seit der ersten ZDF-Wahlsondersendung zu einer Bundestagswahl 1965 bis heute ähnlich geblieben, während etwa die Sendezeit erheblich kürzer geworden ist. Modifizierungen sind z.B. hinsichtlich des Verhältnisses von Information und Unterhaltung zu erkennen: 1987 gab es zum letzten Mal einen Mix aus Politik und Entertainment-Beiträgen in Form von Show-Auftritten.
Die Studie basiert auf einem Multimethodenansatz: Sekundärliteratur und ZDF-Dokumente werden analysiert, halbstandardisierte qualitative Experteninterviews durchgeführt und interpretiert sowie die vier ausgesuchten Sendungen mittels einer Programmstrukturanalyse, einer qualitativen Sendungsbeschreibung, einer quantitativen Inhaltsanalyse und einer Filmanalyse untersucht.
In einem theoretischen Abschnitt werden zunächst die Rahmenbedingungen vorgestellt, in die die empirische Untersuchung eingebettet ist: Die rechtlichen Grundlagen, das Verhältnis von Politik und Medien, aktuelle Forschungsergebnisse im Bereich politischer Kommunikation und die Geschichte der Wahlberichterstattung an Wahlabenden im deutschen Fernsehen.
Von der Wahlparty zur Wahlshow?
Eine Untersuchung zur Entwicklung der ZDF-Wahlberichterstattung am Abend von Bundestagswahlen