Hinter dem Phänomen Essstörungen verbergen sich psychosomatische (Sucht-)Erkrankungen, die zu einem drängendem Problem unserer Gesellschaft geworden sind, das daher auch auf gesellschaftlicher Ebene zu behandeln ist. Hierzu bedarf es eines öffentlichen Diskurses, der nicht zuletzt über die Darstellung der Krankheit in den Medien stattfindet.
Auf Basis einer explorativen quantitativen Inhaltsanalyse gibt die Arbeit Aufschluss darüber, welche Thematisierungsleistung die Medien hinsichtlich der Problematik erbringen und ob dabei eher wissenschafts- oder boulevardjournalistische Strategien Anwendung finden.
Aus den Ergebnissen einer Vollerhebung von 16 Pressetiteln unterschiedlicher Gattungen des Jahres 2000 geht hervor, welcher Stellenwert der Krankheit in den Medien zukommt, anhand welcher Frames das Phänomen wie beschrieben wird. Typische Berichterstattungsmuster werden identifiziert und interpretiert.
Die Ergebnisse spiegeln einen durchaus differenzierten Umgang mit dem Thema wider. Neben einer größeren Menge von Artikeln, die ein unspezifisches Bild der Krankheit vermitteln, finden sich drei trennscharfe Rahmen, die prägnante Sichtweisen anbieten. Die Darstellungsmuster unterscheiden sich in ihrem journalistischen Stil und grob nach Mediengattungen kaum. Die Häufigkeit der Darstellung einzelner Essstörungsformen korrespondiert nicht mit dem tatsächlichen Auftreten entsprechender Krankheitsfälle. Auch werden die Krankheitsformen tendenziell unterschiedlich gerahmt.
Zwischen Promi-Tick und Gen-Defekt
Darstellung von Essstörungen in der Presse