Untersucht wurde die Genderkommunikation im Schulunterricht anhand verbaler und nonverbaler Aspekte zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen an mehreren Schulen und unterschiedlichen Jahrgängen. Mit Hilfe der Videographie wurden sieben verschiedene Schulklassen mit insgesamt 132 Schüler*innen und acht Lehrer*innen in neun Unterrichtsstunden untersucht. Anschließend wurden die Videos auf Grundlage interaktionstheoretischer Perspektiven qualitativ ausgewertet. Ziel war es herauszufinden, ob und wenn ja, wie sich die Kommunikation von Lehrerinnen und Lehrern geschlechtsspezifisch unterscheidet. Welche verbalen und nonverbalen Mittel benutzen sie auf welche Arten und Weisen? Gibt es Gemeinsamkeiten? Welche Rolle spielt die Institution Schule? Wie unterscheidet sich die Kommunikation zwischen den Jahrgängen? Diese und weitere Fragen sollen beantwortet werden. Wie sich herausstellte konnten die vorgestellten theoretischen Vorannahmen weitestgehend bestätigt werden. So ist Geschlecht zwar ubiquitär aber nicht omnipräsent. Feminine Umgebungen fördern kooperativere Kommunikations- und Interaktionsformen. Stereotyp maskuline Verhaltensweisen können ein Klima hegemonialer Männlichkeit im Unterricht induzieren. Insgesamt kann konstatiert werden, dass im Unterricht aktive Doing Gender Prozesse stattfinden und konkludierend, dass Geschlecht sozial hergestellt wird.