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Zwischen Arbeit und Spiel, Fremdheit und Vertrautheit – Wie erleben Silversurfer 70+ das Internet?

Eine qualitative Studie

In einer kontinuierlich alternden Gesellschaft ist die Mediennutzung der älteren Bevölkerungsgruppen ein zunehmend relevantes Forschungsfeld. Dass ältere Menschen die neuen Techniken des Computers und des Internets anders nutzen als jüngere Menschen ist weithin bekannt. Aber nicht nur die genutzten Inhalte geben Aufschluss über das Verhältnis der älteren Menschen zum neuen Medium. Häufig werden spezifische Assoziationen mit dem Internet oder mit bestimmten Anwendungen verknüpft. Hier setzt die vorgestellte Arbeit mit ihrer Fragestellung an: Wie erleben Silversurfer 70plus das Internet?
Das komplexe Themenfeld des „Erlebens“ wird in Anlehnung an Burkhard Schäffer (2003, 2009) durch zwei Analysedimensionen erfassbar gemacht, und zwar die Dimensionen „Fremdheit versus Vertrautheit“ und „Arbeit versus Spiel“. Für die methodische Umsetzung wird auf bestehendes Datenmaterial aus einem vorangegangenen Forschungsprojekt zurückgegriffen. Es handelt sich um Transkripte aus 19 qualitativen Leitfadeninterviews mit Onlinern im Alter von über 70 Jahren.
Bei der durchgeführten Analyse wird deutlich, dass ältere Menschen bezüglich ihres Erlebens des Internets keinesfalls eine homogene Gruppe darstellen. Hegen die einen große Vorbehalte bei der Nutzung, so integrieren die anderen das neue Medium selbstverständlich in ihren Alltag. Die Wahrnehmungen reichen von einem Erleben als stressige Pflichtaufgabe bis hin zu einer spielerischen Freizeitbeschäftigung.