Ausgangspunkt der Arbeit ist die Frage, wie rassistische und exotisierende Diskurse über Geschlechteridentitäten und -verhältnisse im Kontext „fremder“ Kulturen von österreichischen RezipientInnen, die in interkulturellen Partnerbeziehungen leben, interpretiert werden. Angenommen wurde, dass sie aufgrund ihres interkulturellen Erfahrungswissens besonders befähigt sind, solche Diskurse aus einer antiessentialistischen und antirassistischen Perspektive heraus zu deuten. Theoretische Fundamente der Untersuchung sind die poststrukturalistische Diskurstheorie von E. Laclau und CH. Mouffe sowie die diskurstheoretischen Konzepte der Cultural Studies. In qualitativen Interviews wurden ÖsterreicherInnen in interkulturellen Partnerbeziehungen gebeten, rassistische oder exotistische Deutungen und Repräsentationen „fremdkultureller“ Frauen und Männer in konkreten medialen Texten – aber auch ihre eigenen Erfahrungen mit derartigen Aussagen und Bildern in ihrem sozialen Umfeld – zu kommentieren. Die Ermittlung der Interpretationsweisen der Befragten erfolgte mit Hilfe des Dekodierungsmodells nach Stuart Hall.
Aus den antiessentialistisch dekodierten Aussagen wurden Argumentationstypen wie etwa der Kontextverweis, die Universalisierung, die Differenzierung und andere argumentative Muster herausgearbeitet. Sie alle können dazu beitragen, die Fragwürdigkeit homogenisierender und polarisierender Interpretationen und Darstellungsweisen „Fremder“ bewusst zu machen.
Zur argumentativen Dekonstruktion essentialistischer Differenzdiskurse
Repräsentationen von Geschlechterverhältnissen und -identitäten im Kontext "fremder" Kulturen aus der Sicht von RezipientInnen in interkulturellen Partnerbeziehungen