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Zum Verrücktwerden!?

Eine empirische Untersuchung der Anti-Stigma-Kampagne in Deutschland

Es ist zum Verrücktwerden! Forschung, volle Bibliotheken und Fachkongresse – und doch erreicht das viele Wissen meist nicht die Öffentlichkeit. Und gegenüber der Fachpresse präsentieren die ‚Laien‘-Medien wissenschaftliche Erkenntnisse meist nicht sachgerecht; Vorurteile und Stereotype werden immer wieder dargestellt und verfestigt. Beispiel Psychiatrie: Das alte Vorurteil, psychisch kranke Menschen und (ehemalige) Patienten psychiatrischer Kliniken seien unberechenbar und gefährlich, ist auch heute noch aktuell. Statt Wissen und Verhalten der Bevölkerung durch Information und Aufklärung zu ändern, festigen die Medien bestehende Vorurteile und Stereotypen immer wieder. Die Weltgesundheitsorganisation und zahlreiche nationale Fachgesellschaften wollen weltweit mit einer Kampagne gegen die Stigmatisierung psychisch Kranker kämpfen. Das Ziel: Wissen, Einstellungen und Verhalten der Öffentlichkeit zu beeinflussen und so eine Reduktion von Stigma und Diskriminierung zu erreichen. Das Mittel: die Anti-Stigma-Kampagne.
In der Diplomarbeit konnte mit einer qualitativen Inhaltsanalyse festgestellt werden, dass die deutsche Umsetzung der Kampagne keine Veränderungen in der Medienberichterstattung hervorgerufen hat. Das Problem: die Kampagne ist auf einer zu rationalen und intellektuellen Ebene angelegt. Aus den Ergebnissen der Analyse wurden im letzten Teil der Arbeit Kriterien und Richtlinien für eine Neu-Konzeption der Kampagne entwickelt.