Obwohl Musik in unserem Alltag allgegenwärtig ist und insbesondere für die Selbstdefinition von Jugendkulturen eine zentrale Rolle spielt, ist die Musikindustrie in die Krise geraten. Symptome sind sinkende Plattenverkäufe, die anhaltende Konjunktur illegaler Tauschbörsen sowie die Kritik an der Mainstream-Orientierung der Labels. Die Diskussion, wie der Krise begegnet werden könnte, dreht sich vor allem um die Software (die Musik). Dabei wird übersehen, dass die bewusste Auswahl spezifischer Medien und Technologien der Musiknutzung, wie MP3-Player, Handys und Musik-Downloads, eine wachsende Bedeutung für den Aneignungsprozess von Musik hat.
In der Arbeit wird gezeigt, welche Musikmedien von Jugendlichen heute genutzt werden und welche Faktoren ihre Musikmediennutzung bestimmen. Die Selektionsentscheidungen für bestimmte Musikmedien und deren Nutzungsintensität werden erklärt. Darauf aufbauend wird eine Prognose der zukünftigen Musikmediennutzung Jugendlicher entwickelt. Die empirische Basis der Studie ist eine repräsentative schriftliche Face-to-Face-Befragung von über 500 Schülern zwischen 10 und 19 Jahren im Landkreis Heilbronn.
Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass Jugendliche Musikmedien nach deren spezifischen Eigenschaften und subjektiven Restriktionen auswählen. Während beispielsweise für die Nutzung eines Discman der Aspekt Robustheit entscheidend ist, sind für die Handynutzung zum Musikhören besonders die Möglichkeit der zeitungebundenen, freien Musikauswahl, dessen Multifunktionalität sowie finanzielle Restriktionen relevant.
Zukunftsmusik
Musikmediennutzung Jugendlicher heute und morgen