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Wie werden trans* Identitäten in der Emma konstruiert?

Eine kritische Untersuchung feministischer Berichterstattung über das Thema trans*, am Beispiel der Zeitschrift Emma

In den letzten Jahren hat die öffentliche Sichtbarkeit und die Repräsentation von trans* Personen in verschiedenen Massenmedien zugenommen. Jedoch sind Medien weiterhin heteronormativ geprägt und bilden vermehrt cis Personen als gesellschaftliche Normalität ab. Diese Hegemonien spiegeln sich auch in der Verbreitung von Transfeindlichkeit durch sogenannte Trans Exclusionary Radical Feminists (TERF’s), einem wachsenden Phänomen der letzten Jahre. Besonders die deutschsprachige Publikumszeitschrift Emma, die lange Zeit als Leitblatt des Feminismus galt, wird zunehmend für transfeindliche Positionen kritisiert. Trotz aller Kritik veröffentlicht Emma jedoch regelmäßig Beiträge zum Thema trans*. Dies wirft folgende Leitfrage auf: „Auf welche Art und Weise werden trans* Identitäten in der Emma konstruiert?“

Die kritische Untersuchung der feministischen Berichterstattung über trans* Themen in der Emma, wurde in dieser Arbeit empirisch untersucht. Als Methode wurde die qualitative Inhaltsanalyse nach Meyen et al. (2019) angewandt und unter Berücksichtigung des spezifischen Forschungsvorhabens modifiziert. Mithilfe dieses methodischen Ansatzes, wurden sowohl die inhaltlichen, als auch die visuellen Merkmale des Untersuchungsgegenstandes in der Analyse betrachtet. Bei dem ausgewählten Sample handelt es sich um Beiträge aus einem zuvor festgelegten Untersuchungszeitraum. Hiermit sollen auch Rückschlüsse darauf ermöglicht werden, inwiefern visuelle und inhaltliche Elemente des Journalismus die symbolische Ordnung der Zweigeschlechtlichkeit mitkonstituieren.

Die Themenstränge, die sich aus der Analyse herausarbeiten ließen, umfassen die Auslöser, die die Emma für einen Transitionswunsch nennt, das Passing, die stereotype Darstellung, die Medikalisierung von trans* Personen, die Vermischung der Begriffe Sex und Gender und die Repräsentation als Gefahr für den Feminismus. Die Analyse der visuellen Darstellung verdeutlichte darüber hinaus eine Konstruktion von trans* Personen als stereotype Einzelschicksale und andersartige, gesellschaftliche Minderheit. Ob dieses Spannungsfeld in Form jener spezifischen Konstruktion von trans* Personen auch in anderen feministischen Frauenzeitschriften und Strömungen präsent ist, bleibt ein Ansatzpunkt für weitere vergleichende qualitative Forschungsarbeiten.