TV-Duelle zwischen Kanzlerkandidaten sind aufgrund ihrer Reichweite eine wichtige Wahlkampfplattformen, über die Parteien und Kandidaten ihre Botschaften an die Wähler kommunizieren können.
Formatbedingt weisen TV-Duelle einen hohen Inszenierungsgrad auf und stellen die Person der Kandidaten heraus. So verstärken sie den Eindruck, Wahlkämpfe seien nur noch inhaltsleere und medial inszenierte Kandidatenwettkämpfe.
Die zentrale Frage der Arbeit ist, ob TV-Duelle tatsächlich reine Medienspektakel sind oder ob sie dazu beitragen, die Inhalte der Parteien zu verbreiten. Dazu wurde je eine vergleichende Inhaltsanalyse des SPD-Wahlprogramms 2009 sowie der Äußerungen Frank-Walter Steinmeiers im TV-Duell 2009 durchgeführt.
Als zentrales Ergebnis lässt sich erstens eine hohe thematische Übereinstimmung zwischen Wahlprogramm und Duell feststellen, insofern kann nicht von einer Entsachlichung durch fehlende Themenpräsenz im TV-Duell gesprochen werden. Zweitens fordert das Duell vom Kandidaten eine Anpassung seiner Sachargumentation an das Format: Im TV-Duell finden sich häufiger Angriffe auf den Gegner als im Wahlprogramm. Ebenso sind Steinmeiers Aussagen häufiger personalisiert oder emotionalisiert. Hier zeigt sich der Charakter des Duells als Kandidatenwettstreit. Dies geht jedoch nicht zu Lasten des politischen Inhalts. Insofern ist die zentrale Schlussfolgerung, dass das TV-Duell 2009 trotz Inszenierung und Kandidatenfokussierung zur Verbreitung von politischen Inhalten beigetragen hat.