transfer 6(3) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Wie es ihnen gefällt…

Determinanten der Mediennutzung von Vorschulkindern am Beispiel einer Kinderhörspielkassette

Kinder wachsen heute in einer medial geprägten Umwelt auf. Im Fokus der wissenschaftlichen Forschung steht dabei das Fernsehen, Hörmedien sind weitestgehend vernachlässigt. Gerade für Vorschulkinder sind Kassetten aber ein wichtiges Medium. Die vorliegende Untersuchung geht der Frage nach, welche Faktoren die Hörspielkassettennutzung von Vorschulkindern beeinflussen.
In einer feldexperimentellen Studie mit 79 Drei- bis Vierjährigen wurden mit Hilfe einer Beispielkassette drei Bereiche untersucht: angebotsseitige und rezipientenseitige Einflussfaktoren sowie Einflussfaktoren aus der familiären Umwelt.
Die Ergebnisse belegen, dass ein Angebot zur affektiven Bindung an den Protagonisten mit einer verstärkten Nutzung der Kassette einhergeht. Eine abwechslungsreichere und damit formal unterhaltsamere Gestaltung führt dagegen nur zu einer verstärkten Primärnutzung. In der familiären Umwelt hat das elterliche Medienerziehungsverhalten den größten Einfluss. Es zeigt sich, dass die Eltern den Kindern einen Rahmen für ihre Mediennutzung setzten, in den diese die Nutzung der Kassette nach ihren Gewohnheiten und Möglichkeiten einbauen. Räumlich-wohnliche Gegebenheiten sind demgegenüber ohne, die familiäre-soziale Konstellation nur von untergeordneter Bedeutung. Ein möglicher Einfluss von Sensation Seeking kann wegen einer nicht reliablen Skala nicht geklärt werden. Vermutlich lässt sich dieses Persönlichkeitsmerkmal bei Vorschulkindern mit der verwendeten, neu entwickelten Skala nicht nachweisen, da es sich nach anderen Studienergebnissen erst mit zunehmendem Alter stärker ausprägt.