Ausgangspunkt der Arbeit ist die Frage, ob und wie individuelle Lebenssituationen das Unterhaltungserleben beeinflussen. An die theoretischen Annahmen der Zwei-Prozess-Modelle, des TEBOTS (Slater et al., 2014) und im Besonderen an die Biographic Resonance Theory (Klimmt & Rieger, im Druck) anknüpfend, wird sowohl aus hedonistischer als auch eudaimonischer Perspektive untersucht, ob biographische Resonanz einen Einfluss auf das Unterhaltungserleben sowie die damit verbundenen affektiven Reaktionen von RezipientInnen ausübt und ob dies durch Transportation und Identifikation mediiert wird. Die Arbeit stellt dabei eine erstmalige empirische Überprüfung der Biographic Resonance Theory dar. Hierzu wurde ein Quasi-Experiment durchgeführt (N = 171). Die Einteilung in die Experimentalgruppen basierte auf der biographischen Erfahrung der Teilnehmenden. Als Stimulus diente ein thematisch entsprechender Kurzfilm.
Die zentralen Ergebnisse bestätigten einen Einfluss biographischer Resonanz auf das Unterhaltungserleben. Menschen, bei denen biographische Resonanz auftritt, erleben mehr Appreciation als solche, bei denen keine Resonanz auftritt. Dieser Zusammenhang wird partiell durch Identifikation und Transportation mediiert. Während biographische Resonanz außerdem vermehrt einen bedeutsamen Affekt erleben lässt, war entgegen der Erwartungen kein signifikanter Einfluss auf den gemischten Affekt zu beobachten. In Bezug auf die hedonistische Facette des Unterhaltungserlebens wurde festgestellt, dass biographische Resonanz keinen eindeutigen Einfluss auf das Enjoyment hat. Aber auch dieser Zusammenhang wird partiell durch Transportation vermittelt.
Die Arbeit legt mithin nahe, dass biographische Resonanz ein relevanter Faktor ist, um sowohl inter- als auch intraindividuelle Unterschiede im Unterhaltungserleben zu erklären. Der Einfluss biographischer Resonanz konnte in erster Linie in Bezug auf das eudaimonische Unterhaltungserleben festgestellt werden, was mit den Annahmen der Biographic Resonance Theory übereinstimmt und eine erste empirische Bestätigung dieser Theorie liefert. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund medienpsychologischer Aspekte diskutiert. So legen die Befunde bspw. nahe, dass Unterhaltungsinhalte einen relevanten psychologischen Wert für Menschen haben können, da eine bedeutsame Auseinandersetzung mit Aspekten der eigenen Biographie stattfinden kann.