Die vorliegende Analyse beschäftigt sich mit der Zuschreibung von Verantwortung an der Flu¨chtlingskrise 2015. Dabei wird die Flu¨chtlingskrise in einem Ursache-Wirkungszusammenhang gesehen, wodurch der Aspekt der Fluchtursachen in den Herkunftsländern zum Ansatzpunkt der Analyse wird. Das kommunikationswissenschaftliche Geru¨st der Studie bilden die Nachrichtenwerttheorie, die Agenda-Setting-Theorie und der Framing-Ansatz. Mit Hilfe eines von Gerhards et al. (2004) entwickelten Erhebungsinstrumentes konnten im Rahmen einer quantitativen Inhaltsanalyse Aussagen zur Verantwortlichkeit einzelner Akteure der deutschen Tageszeitungen Die Tageszeitung, Su¨ddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Welt analysiert werden.
Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass sich bei der Identifizierung der offensichtlichen Verursacher von Fluchtursachen keine deutlichen Unterschiede zwischen den Zeitungen erkennen lassen. Hier werden ähnliche Interpretationsrahmen verwendet. Verlässt man die Ebene der „offensichtlich“ Verantwortlichen, zeigen sich große Unterschiede hinsichtlich der Berichterstattung der Zeitungen, die teilweise durch die politische Linie der Zeitungen erklärt werden können.
„Wer ist hier verantwortlich?“
Eine quantitative Inhaltsanalyse zur Frage, wen die deutschen Leitmedien fu¨r die Flu¨chtlingskrise verantwortlich machen