Diese Arbeit versucht den lückenhaften Forschungsstand zum Einfluss von Videospielmusik auf die Performance der Spieler:innen zu verbessern. Auf Grundlage von Vermutungen vorrangegangener Studien von Tan, Baxa und Spackman (2010) und Hufschmitt, Cardon und Jacopin (2020) stellte sich die zentrale Forschungsfrage, welchen Einfluss kognitive Effekte und Stress durch Musik in Videospielen auf die Performance der Spieler:innen haben. Auf Grundlage des Limited Capacity Model of Motivated Mediated Message Processing (Lang, 2000) und Forschung zur Wirkung von Musik auf das Stresserleben der Hörer:innen wurde ein Experiment mit 2×2 Design durchgeführt. Untersucht wurde der Einfluss der Reizstärke von Musik über kognitive Kapazitäten auf die Performance der Spieler:innen und der Beschleunigung der Musik über das Stresserleben auf die Performance der Spieler:innen. Zudem wurde die Videospielaffinität der Spieler:innen als Moderator dieser Effekte untersucht. Für das Experiment wurde vom Autor Musik geschrieben, welche sich nur in ihrer Reizstärke und ihrer Beschleunigung unterscheiden, die Vergleichbarkeit der Gruppen ist also sehr hoch. Die Ergebnisse zeigten einen negativen Effekt der Reizstärke der Musik auf die Performance, welcher sich allerdings nicht durch geringere kognitive Kapazitäten erklären ließ. Die reizstarke Musik zeichnet sich durch mehr eigenständige Stimmen, mehr unterschiedliche Klangfarben, harmonische und rhythmische Komplexität und einen höheren Tonumfang aus.
Die Beschleunigung hat keinen signifikanten Effekt über das Stresserleben auf die Performance der Proband:innen gehabt. Auch für die Videospielaffinität zeigten sich keine signifikanten Effekte. Der Effekt der Reizstärke zeigt jedoch, dass Musik einen Effekt auf die Musik haben kann, dieser jedoch durch andere Konstrukte mediiert wird als angenommen. Eine Mediation des Effekts der Reizstärke durch das Enjoyment der Spieler:innen zeigte signifikante Ergebnisse und liefert einen Anhaltspunkt dafür, wie der performanceverändernde Effekt von Videospielmusik wirkt. Zudem liefert diese Arbeit Anhaltspunkte dafür, welche Parameter der Musik genau einen Einfluss auf den performanceverändernden Effekt haben. Damit bietet diese Arbeit eine Grundlage für zukünftige Forschung zu dem Effekt von Videospielmusik auf die Performance der Spieler:innen.