Es gibt sie in der deutschen Medienlandschaft: den schwulen Politiker, den schwulen Comedian und den schwulen Volksmusiker. Ganz nach dem Motto „Ich bin schwul, und das ist auch gut so“? In der Realität ist das Bild zwiespältiger: Auch heute haben homosexuelle Männer immer noch mit Diskriminierung zu kämpfen. Ziel dieser Arbeit ist es, vor dem Hintergrund des Spannungsfeldes zwischen Modernisierung und Stigmatisierung herauszuarbeiten, inwiefern homosexuelle Männer Medien aktiv zur Identitätsbildung nutzen. Als theoretischer Rahmen fungieren der Uses-and-Gratifications-Ansatz, Prämissen der Identitätsforschung sowie das Stigma Management. Es wurden vier Leitfadeninterviews geführt.
Der Ergebnisteil umfasst die Darstellung der Lebenswirklichkeit der Befragten und die Herausarbeitung identitätsrelevanter Mediennutzungsmotive. So zeigt sich, dass sowohl homosexuelle als auch heterosexuelle Medienpersonen als Rollenvorbilder fungieren. Durch diese vergewissern sich die Befragten ihres Lebensstils und dessen, dass auch das offen gelebt werden kann, was von der Gesellschaft als vermeintlich „anders“ kodiert wird. Außerdem spielen die Motive Integration und Selbstpräsentation eine Rolle. Interaktion im Netzwerk „GayRomeo“ vermittelt den Befragten Zugehörigkeitsgefühl und Bestätigung. Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass Medien von den Befragten kreativ zur Identitätsarbeit genutzt werden, wenngleich sie mit Instanzen wie sozialem Engagement oder den Freunden konkurrieren.
„Weil einfach die Liebe zwischen zwei Männern gezeigt wird.“
Identitätsarbeit durch Mediennutzung bei homosexuellen Männern