transfer 13(4) » Medienpädagogik

Wahlrecht ab 16?

Ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur politischen Kommunikation von Jugendlichen.

Welchen Einfluss hat die politische Kommunikation auf die politische Identifikation von Jugendlichen? Welche Rolle übernehmen die Massenmedien bei Jugendlichen in diesem Prozess? Hat die Einräumung des aktiven Wahlrechts eine motivierende Wirkung auf Jugendliche? Mit einem Wirkungsmodell auf Basis der Typisierung der politischen Kommunikation nach Emmer, Füting und Vowe (2006) werden in dieser Arbeit zwölf Jugendstudien analysiert. Im Modell wird die politische Identifikation Jugendlicher von den drei Haupt-Einflussfaktoren „interpersonale politische Kommunikation“, „rezeptive politische Kommunikation“ und „partizipative politische Kommunikation“ beeinflusst. Die Einflussfaktoren und die politische Identifikation Jugendlicher werden auf Basis verschiedener Einzelkategorien ausgewertet. Für die Darstellung des aktuellen Forschungsstandes wurden überwiegend deutsche Jugendstudien ausgewählt.
In der Analyse kristallisierten sich drei wesentliche Einflussfaktoren der politischen Kommunikation auf die politische Identifikation von Jugendlichen heraus: Die Erziehung und politische Sozialisation im Elternhaus, die politische Bildung in der Schule inklusive erster politischer Aktivitäten und die Vermittlung von politischen Informationen durch die Massenmedien. So wirkt beispielsweise das regelmäßige Lesen einer Tageszeitung besonders positiv auf die politischen Einstellungen Jugendlicher. Erst in einem zweiten Schritt dürften die Partizipationsangebote der Politik von Bedeutung sein.